REHI, ET!
Science-Fiction-Mythen und wie man sie erzählt

SF-Schreibwerkstatt Schloss Retzhof Orgasnisatorisches (Termine, Preis, Termine): Bernd Hubich

»Wenn ein Mythos für wahr gehalten wird, besitzt er eine ungeheure Macht«, schreibt der amerikanische Autor James N. Frey in seinem Buch »The Key - Die Kraft der Mythos«, der Fortsetzung seiner beiden Erfolgstitel »Wie man einen verdammt guten Roman schreibt« 1 und 2.

Aber wann wird ein Mythos für wahr gehalten? Wenn er richtig - also spannend, überzeugend, zupackend - erzählt wird.

Erzähler müssen ihre Leser von der möglichen Wahrheit ihrer Geschichten überzeugen - gerade dann, wenn diese Geschichten im Phantastischen angesiedelt sind, im Spekulativen, in der Science Fiction. Der stillschweigende Vertrag zwischen Leser und Autor besteht darin, dass der Leser für eine Weile so tut, als würde er dem Autor glauben - und der Autor sich nach Kräften bemüht, seine Fantasien so glaubwürdig wie möglich auszumalen. Diese Kräfte zu trainieren und zu steigern ist das erklärte Ziel der Science-Fiction-Schreibwerkstatt im Bildungshaus Schloss Retzhof. Denn sie können trainiert und gesteigert werden ...

»REHI« ist die übliche Wiederbegrüßungsformel in Internet-Chats, wenn jemand »kurz weg war« (zum Bespiel um »nach Hause zu telefonieren«). »REHI« bedeutet »Willkommen zurück!«. Und »REHI« soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der zweiten Science-Fiction-Schreibwerkstatt Schloss Retzhof als Leitmotiv für die gemeinsame Schreibarbeit dienen: Willkommen zurück in der Welt der angewandten Phantastik.

Machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach Archetypen und Kerngeschichten des Genres. Legen wir die grundlegenden Mythen der Science Fiction frei - und lernen wir, sie mit den Techniken des belletristischen Erzählens in eine Form und ans »Tageslicht« - soll heißen: an Leserinnen und Leser - zu bringen.

Wie schon bei der ersten, nach einhelliger Meinung aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr erfolgreichen und produktiven SF-Schreibwerkstatt, werden die (angehenden) Autorinnen und Autoren ersucht, im Vorfeld einen Text von nicht mehr als 5 Normseiten (30 mal 60 Anschläge) einzureichen, der die Grundlage und »Startplattform« für die gemeinsame Schreibarbeit darstellen wird. Die Texte aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden wie im Vorjahr zu einem Reader zusammengefasst. Der einzureichende Text kann eine abgeschlossene Kurzgeschichte oder auch ein Kapitel einer längeren Erzählung oder eines Romans sein (Anfangskapitel bevorzugt). Er sollte sich im weitesten Sinn mit dem Thema des Seminars beschäftigen: mit Mythen in der SF.

Die Veranstalter erwarten aber keine »ET«-Sequels oder- Prequels sondern »lediglich« den Versuch, einen SF-Mythos so glaubwürdig wie möglich »wahr werden« zu lassen - unabhängig davon, ob er in dieser Form bereits formuliert - und ausfabuliert - worden ist oder nicht.

Andreas Findig,
Wien, im Dezember 2002





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